Eine Mutter und zwei sehr verschiedene Söhne – der Ältere lebt aufgrund einer psychischen Erkrankung in einer sozialpädagogischen Einrichtung, der Jüngere ist Autist – beschlossen, einen Aktivurlaub in ruhigem Tempo zu verbringen, weit weg von den Strukturen und Plänen des Alltags.
Wir hatten schon früher Zelt- oder Fahrradurlaub in Dänemark gemacht, aber dieses Mal wollten wir etwas Neues ausprobieren.
Wir waren alle mit einem modernen Schrittzähler ausgerüstet – etwas Wettbewerb macht Spaß.
Die Tagesetappen waren so geplant, dass wir jeden Abend in einer Jugend- und Familienherberge oder einem Bed & Breakfast übernachten konnten.
Die durchschnittliche Etappenlänge betrug 21 km. Das hört sich nach viel an, doch die Zeit verging schnell im Takt unserer Wanderschritte.
Nach zweiwöchiger Planung und Anschaffung der grundlegendsten Wanderausrüstung fuhren wir mit dem Zug nach Vejle. Das Frühstück am Bahnhof von Vejle war dann der Startschuss für unsere Wandertour.
An einem warmen Julimorgen verließen wir Vejle zu Fuß.
Das Ziel der ersten Etappe lag fest, der Proviant war oben in den Rucksäcken verstaut und die Wasserflaschen waren gefüllt. Umgeben von der Natur wanderten wir in unserem eigenen ruhigen Tempo los.
Der Juli ist ein herrlicher Monat, und die Landschaft hielt ein schönes Erlebnis nach dem anderen bereit. Über kleine, gewundene Asphaltwege, Schotterwege und schmale Pfade wanderten wir in Richtung Norden. Es gab reichlich Zeit zum Reden und reichlich Zeit zum stillen Beisammensein.
Wie in einem idyllischen Heimatfilm machten wir Rast am Wegesrand. Es war, als wären wir aus der Realität in eine Welt ohne Sorgen hineinversetzt worden, in der wir ganz über unsere eigene Zeit verfügen konnten.
Meine Söhne bemerkten, dass die wenigen Menschen, die an uns vorbeigingen, mit breitem Lächeln grüßten, und schlossen daraus, dass die Jütländer viel freundlicher sein müssten als die Seeländer ;-)
Das erste Ziel, eine ersehnte Dusche, eine gute Mahlzeit, etwas Kartenspielen und dann nichts wie ins Bett. Ein herrlicher Abschluss unseres ersten Wandertages.
Der nächste Morgen begann mit einem guten Frühstück. Wir kontrollierten unsere Füße auf Druckstellen und versorgten sie mit Pflaster und Sporttape, bevor wir die nächsten 20 km in Angriff nahmen.
Das Wetter war wieder herrlich mit strahlendem Sonnenschein von einem wolkenfreien Himmel.
An diesem Tag ging es durch Waldgebiete, goldene Kornfelder und einen langen Abschnitt mit Moor- und anderen Feuchtgebieten. Es gab fürchterlich viele Fliegen, die wir mit Zweigen wegscheuchten, so wie es die Kühe mit ihren Schwänzen tun.
Das muss lustig ausgesehen haben – drei verschwitzte Menschen, die mit Zweigen wedeln.
Gleiche Prozedur am Etappenziel und ab in die Koje.